Ulrike von Levetzow
1804 - 1899
Löbnitz - Geburtsort der letzten Freundin
Goethes
Der Taufeintrag der Ulrike von Levetzow im
Kirchenbuch von Gatzen
Wer weiß schon, dass
Goethes letzte große Liebe aus der Pflege Löbnitz stammt? Die Zuneigung Goethes,
die im Sommer 1823 ihren Höhepunkt erreichte und zu einem freilich diplomatisch
abgelehnten Heiratsantrag führte, inspirierte den Dichterfürsten immerhin zu der
berühmten Marienbader Elegie, deren Entstehungsstunde Stephan Zweig unter die
"Sternstunden der Menschheit" rechnete. Goethe war schon
von Bad Lauchstädt her mit dem Großvater Ulrikes, dem Freiherrn Friedrich
Leberecht von Brösigke bekannt, der 1798 das alte Jagdschloss abreißen und ein
vergleichsweise schlichtes Herrenhaus in Löbnitz hatte errichten lassen. Die
Pflege wurde ihm von seinem Schwiegersohn Joachim Otto Ulrich von Levetzow, dem
Vater Ulrikes, abgekauft, der auch die beiden letzten Bestattungen in der
Familiengruft der Gatzener Kirche veranlasste. Levetzow lebte auf zu großem
Fuße; weshalb er in Schulden geriet und das Gut verkaufen musste. Er selbst fiel
gegen Napoleon bei Waterloo. Seine Tochter Ulrike hat also das erste
Lebensjahrzehnt auf dem Gut Löbnitz verbracht.
Herrenhaus des ehemaligen Rittergutes
Das Herrenhaus heute
Im Pfarramt zu Auligk findet sich ein in
Leder gebundenes "Neues Kirchenbuch für die zu der Kirche in Gazen gehörige
Gemeinden angefangen im Jahre n. C G. 1800 von Heinrich Gottlob Kupfer -
dermahligen Lehrer dieser Gemeinden ". Es enthält die Tauf- und Sterbeeinträge
der zwischen 1800 und 1836 in den zum Kirchspiel Gatzen gehörigen Dörfern Gatzen,
Löbnitz, Bennewitz, Saasdorf und Altengroitzsch. Unter den Jahr 1804 findet sich
die Taufe der Ulrike von Levetzow eingetragen.'
Das Taufbuch
Der Taufeintrag
Die zahlreichen
Paten, die zur Taufe angereist waren bzw. sich vertreten ließen, stellen allein
schon eine recht illustre Gesellschaft dar. Tatsächlich füllt ihre Nennung fast
eine ganze Seite im Kirchenbuch. Der Eintrag lautet folgendermaßen:
Tag und Stunde der Geburt:
Sonnabend, der vierte Februar Abends gegen halb 9 Uhr.
Tauftag:
Sonnabend der siebenzehende März.
Taufname der Kinder:
Theodore Ulrike Sophie das erste Kind.
Name und Stand des Vaters:
Der Hochwürdige u. Hochwohlgeborne Herr Joachim Otto Ulrich Freyherrn v.
Levetzow, Herzog. Mecklenburg. Schwerinischer Kammerherr, Ritter des Malteser
Ordens Erb, Lehn u. Gerichtsherr auf Kassow.
Name der Mutter:
Frau Amalie Theodore Caroline, eine gebohrne v. Broesigke aus Löbniz.
Name, Stand und
Aufenthalt der Taufpaten:
Die hochwohlgebohrne Frau Sophia Friederica Freyin v. Levetzow der weil.
Hochwohlgebohrnen Herrn v. Levetzow gewesenen Klosterhauptmanns zu Malchow
nachgelassene Frau Wittbe, Gerichtsherrin auf Ksslow (eine geborene v. Kamptz)
deren Stelle in ihrer Abwesenheit das hochwohlgeborene Fräulein Wilhelmine
Caroline v. Bose aus Breitingen vertrat.
Dies ist ein kleiner Ausschnitt aus der Geschichte der Ulrike von Levetzow,
weiteres kann man in dieser Broschüre über das Leben der Ulrike nachlesen. Sie
wurde vom Naturfreunde- und Heimatverein Groitzsch
herausgegeben, und ist für 7,00 € im Museum Groitzsch
oder in der Kirche zu Gatzen zu erwerben.